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Probenzeiten
Männerchor
Donnerstags 18.30- 20.00 Uhr
in der Aula der Schule

Frauenchor
Donnerstags 20.10-21.40 Uhr
in der Aula der Schule

Die Singgemeinschaft

Geschichte seit 1862 der Singgemeinschaft 1862 Hemmingen e.V.

 

Anno 1862: Männergesangverein

 

In Hemmingen wird der Männergesangverein gegründet. Auch sonst scheint das Jahr 1862 kein schlechtes gewesen zu sein, denn am 29. Juli meldet die in Stuttgart erscheinende, weit verbreitete Zeitung „Schwäbischer Merkur“ aus der Oberamtsstadt Leonberg: „Die Ernte ist in vollem Gange, da die gute Witterung das Einbringen der Früchte ungemein befördert“. Mit dem Ergebnis (120 bis 160 Garben je Morgen) kann man sich zufrieden stellen. Nach den „Württembergischen Jahrbüchern“ lag der Ernteertrag bei Dinkel und Hafer 15 % über dem langjährigen Mittel, beim Wein sogar 59 %  höher als im Vorjahr.

 

Männerchöre – eine Volksbewegung

 

Die Gründung eines Gesangvereins in Hemmingen kam nicht von ungefähr. Sie stand im Zusammenhang mit einer Bewegung, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts den gesamten deutschen Sprachraum erfasst hatte. Im Jahr zuvor, 1861, hatten sich in Nürnberg Sänger aus 250 Vereinen getroffen und den Zusammenschluss zum Deutschen Sängerbund angeregt, der dann auch 1862 in Coburg vollzogen wurde. Der Schwäbische Sängerbund bestand bereits seit 1849. Zu seinen 27 Gründungsvereinen gehörte der 1840 ins Leben gerufene Sängerbund Schwieberdingen (dessen erster Dirigent übrigens ein Hemminger Lehrer war). Im Gründungsjahr des Hemminger Vereins zählte der Schwäbische Sängerbund schon 335 Mitgliedsvereine. In Stuttgart bestand seit 1824 der Liederkranz, in Ludwigsburg seit 1825 ein Männergesangverein. Nach der Jahrhundertmitte schlossen sich in den Orten der näheren Umgebung in rascher Folge die sangesfreudigen Männer zusammen: Ditzingen 1855, Möglingen und Weissach 1857, Kornwestheim 1858, Zuffenhausen 1860, Gerlingen ebenfalls 1862.

 

1900 am Kaiserstein

 

 

Ein Streifzug durch die Vereinsgeschichte

 

Aus den Anfangsjahren des Vereins ist wenig überliefert. Im Vereinsleben jener Zeit hatte der eigentliche Zweck des Zusammenseins noch weiten Vorrang vor Protokollen und Statuten. Soviel ist jedoch bekannt, dass die Anregung zur Gründung eines Männergesangvereins im Jahre 1862 von Arbeitern der Blessingschen Maschinenfabrik ausging. Diese wurde am Platz der heutigen Sägmühle betrieben. Es fand sich auch ein Dirigent in der Person des Hemminger Unterlehrers Haß, und sicherlich schlossen sich andere sangesfreudige Hemminger Bürger an, denn die Singstunden wurden im Gärtnerhaus der Varnbülerschen Gutsverwatung abgehalten und mussten, weil es dort zu eng wurde, ab 1870 in das Schulhaus verlegt werden. Von den Gründungsmitgliedern sind Christoph Schmid, Gottlieb Stahl und Michael Kappus namentlich bekannt, wie auch Wilhelm Arnold als Vorstand ab dem Jahre 1872.

Einen spürbaren Einschnitt brachte das Jahr 1875. Nach einem schweren Brandunglück wurde die Fabrik nicht wieder aufgebaut, sondern nach Zuffenhausen verlegt. Sänger, die von der ersten Stunde an dabei gewesen waren, zogen fort und gingen dem Verein verloren, aber es wurde weiter gesungen. Der Männergesangverein war inzwischen neben Kirche und Schule der Träger des kulturellen Gemeindelebens geworden, der bei allen örtlichen Festlichkeiten in Erscheinung trat. So ist der Auftritt des Gesangvereins im Zeitungsbericht des „Schwäbischen Merkur“ über die Einweihung des Kaisersteindenkmals im Juni 1889 ebenso erwähnt, wie auch das „Tagebuch der Baronin Spitzemberg“, das vor einigen Jahren als Buch veröffentlicht wurde und viel Beachtung fand, von der Mitwirkung des Vereins bei der Sedansfeier 1895 berichtet.

 

Während des 1. Weltkriegs konnten die Singstunden nur in eingeschränkter Weise weitergehen.
Nach Kriegsende nahm man mit neuem Mut die Vereinsarbeit wieder auf. Schon 1920 gab es wieder ein Gartenfest, diesmal in der Feldscheune des Gustav Rommel. Der Verein zählte damals 40 aktive, 40 passive Mitglieder und 15 Sängerveteranen.

 

In den zwanziger Jahren wird eine rege Vereinstätigkeit verzeichnet: Besuche bei auswärtigen Vereinen, Teilnahme an Sängerfesten und Wettbewerben, Kirchenkonzerte und Gartenfeste standen auf dem Programm. 1925 konnte beim Preissingen in Serres im gehobenen Volksgesang, 1928 in Heimsheim und 1930 in Schwieberdingen im einfachen Kunstgesang jeweils ein erster Preis errungen werden. 1929 wurde die zweite Fahne des Vereins geweiht.

Freundschaftssingen um 1930

Nach der Besetzung 1945 verbot die Militärregierung zunächst jede Vereinsarbeit, alle zuvor bestehenden Vereinigungen galten als aufgelöst. Eine Neuzulassung erfolgte unter strenger Überwachung, wobei vor allem an kleineren Orten die Bildung von einheitlichen Organisationen verlangt wurde. So konnte dann im Februar 1946 in Hemmingen die GSV, die „Gesang- und Sportvereinigung“ gegründet werden. Die Sängerabteilung nahm die regelmäßigen Singstunden wieder auf, ebenso die Verbindung zu den Nachbarvereinen. Die Sänger des Kreises Leonberg waren nun im Kepler-Gau vereinigt. Auf dessen 1. Liederfest 1951 in Eltingen erzielten die Hemminger Sänger mit „Pförtners Morgenlied“ die Note sehr gut.

 

Die Singgemeinschaft

1970 hatte sich die Einwohnerzahl Hemmingens seit Kriegsende mehr als verdoppelt auf 3025. Auch die Mitgliederzahl der GSV war entsprechend angewachsen und die Belange der Sängerabteilung waren mit denen der verschiedenen Sportarten nicht immer unter einen Hut zu bringen. Nach reiflicher Überlegung und nicht leichten Herzens entschloss man sich zur Trennung. Am 4. April 1970 tagte die Gründungsversammlung, die sich zur Fortführung der Tradition des Männergesangvereins bekannte, aber den zeitgemäßeren Namen „Singgemeinschaft 1862 Hemmingen“ wählte. Erster Vorstand wurde Walter Majer, der im November 1970 zahlreiche Gäste bei einem ersten Konzert begrüßen konnte.

Vereinsfahne

 

 

 Die Vorstände der Singgemeinschaft seit Gründung 1862

1862 – 1872          weiß die Chronik von keinem Vorstand zu berichten

1872 – 1884          Wilhelm Arnold

1884 – 1907          Gottlieb Kirchner und Christoph Rapp

1907 – 1920          Karl Gentner

1920 – 1925           Emil Schmid

1925 – 1932           Benjamin Beck

1932 – 1935           Paul Entenmann

1935 – 1937           Emil Schmid

1937 – 1945           Julius Kirchner

1945 – 1946           Emil Schmid

1946 – 1953           Karl Schmid 04

1953 – 1954           Waldemar Scheck

1954 – 1964           Walter Wurz

1964 – 1969           Werner Schaible

1970 – 1979           Walter Majer

1979 – 1998           Dietmar Rapp

1998 – 2008          Andreas Beutinger

2008 – heute         Helmut Betz